Idee & Orchester

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Why I founded a female only orchestra

Eine ungewöhnliche Anfrage
Komponistinnen sollten es sein. So lautete die eher unübliche Programmvorgabe für eine Konzertreihe, deren Leitung man der italienischen Dirigentin Silvia Spinnato 2017 in ihrem Heimatland übertragen hatte.
Konkret: Orchesterwerke nicht-zeitgenössischer Komponistinnen. Das war der Startschuss für die aus Palermo stammende Künstlerin, das OEuvre weiblicher Tondichter vom ausgehenden 18. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert zu recherchieren. Ein unvermuteter Reichtum tat sich da auf, denn selbst in ihrer intensiven Studienzeit war sie zu keinem Zeitpunkt mit den bemerkenswerten, von Frauenhand geschriebenen Orchesterwerken in Berührung gekommen.
Auch in den Konzertsälen ist das OEuvre von Komponistinnen bis heute weltweit nahezu nicht existent. Dabei gibt es eine Fülle wertvoller Orchesterstücke europäischer und amerikanischer Tonschöpferinnen von Maddalena Lombardini Sirmen (1745-1818) über Emilie Mayer (1812-1883) bis hin zu Amy Beach (1867- 1944). Doch wurden diese hochbegabten Frauen von der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur ihrer Zeit in der Regel daran gehindert, ihre Orchesterwerke zu publizieren oder gar öffentlich aufzuführen. So sagte die französische Komponistin Mel Bonis (1858-1937) am Ende ihrer Tage zu ihrer Tochter: „Ich werde mit der Betrübnis sterben, meine Werke nie gehört zu haben.“ Die damals vorherrschende Maxime hieß: Große komplexe Kompositionen zu bewältigen – dazu sind Frauen nicht in der Lage! Das Studium der Partituren überzeugte Silvia Spinnato vom Gegenteil: Viele dieser Komponistinnen sind nachgerade Meisterinnen in Kontrapunktik und Orchestration.

Die Idee war geboren
Mit der Gründung eines jungen professionellen Frauenorchesters als musikalische Botschafterin sollte diese bedauerliche Lücke im Konzertbetrieb endgültig geschlossen werden, denn wer wäre besser geeignet, den Meisterwerken vernachlässigter Komponistinnen endlich die verdiente Stimme zu geben? Gesagt – getan! 2019 rief Silvia Spinnato das Female Symphonic Orchestra Austria (FSOA) mit Sitz in Salzburg ins Leben. Seither widmen sich die hochmotivierten Musikerinnen der Einstudierung überwiegend unbekannter oder wiederzuentdeckender Orchesterwerke der lange in Vergessenheit geratenen Komponistinnen aus den Epochen Klassik und Romantik.

Bühne frei für Komponistinnen
Die vielbeachtete Premiere des FSOA fand am 28. November 2019 in Salzburg statt. Mit einhelliger Begeisterung reagierten die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer auf das mit großer Emotion und in höchster Qualität dargebotene, lange zu Unrecht unbeachtete Repertoire. Der außergewöhnliche Erfolg ist nicht nur eine Bestätigung dafür, dass das Konzept funktioniert, sondern vor allem eine Ermutigung, das ambitionierte Projekt unter allen Umständen fortzusetzen. In Maestra Spinnatos Partituren-Sammlung haben die Werke von Mel Bonis zwischen Beethoven und Brahms und die Kompositionen von Emilie Mayer zwischen Mahler und Mozart längst ihren festen Platz. Das sollte in Zukunft überall so sein!

Erfolg verpflichtet
Ziel des FSOA ist es, Konzerte mit dem wiedererweckten Repertoire an möglichst viele Veranstalter zu verkaufen und so zur Verbreitung der von Frauen komponierten, äußerst hörenswerten Orchesterliteratur beizutragen. Gleichzeitig wird eine schrittweise Eigenfinanzierung angestrebt, denn in der aktuellen Aufbauphase ist das FSOA auf öffentliche Kulturförderungen und Spenden angewiesen.
Das FSOA freut sich über jede Form von Förderung und Unterstützung. Die außerordentlich engagierten Künstlerinnen brennen darauf, das Komponistinnen-Repertoire für ein breites Publikum zielstrebig zu
erweitern und dauerhaft im Konzertbetrieb zu etablieren.

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